Mac OS X

Seminarausarbeitung von Anja Philipp
Wintersemester 2003/2004

1.   Introduction

Mac OS X is a completely rebuilt implementation of the Macintosh operating system. It has been expanded, renewed, and provided with a Unix BSD- Kernel. On January 2000, Macintosh presented the final architecture of the new operating system Mac OS X. With Version 10, Mac OS combines a more modern construction and the new user interface, Aqua, with its already famous user- friendliness. Via the Unix-Kern and its connected UNIX-compatibility and widened network function, Mac OS is suitable not only for business and home use, but also for the use in the development environment. Mac OS X is a unique and successful union of Unix with a State- of- the- Art desktop system. Since the publication of Mac OS X, Apple has brought out quite a few updates. In the following passage, the updated version 10.3 (Panther) will be discussed.

2.   Systemarchitektur

Das Betriebssystem ist in modulare Komponenten aufgebaut:

Abbildung 1: Aufbau der System Architektur


2.1.   Darwin

Die Grundlage für die Stabilität von Mac OS X bildet der Kernel Darwin. Darwin basiert auf dem Open Source BSD (Berkeley System Distribution) Unix- Kernel und bietet die Unterstützung für viele POSIX, Linux und System V APIs. Es ist ein komplettes Betriebssystem, wie etwa Linux oder Free BSD und besitzt den üblichen Kernel, die Bibliotheken, Netzwerkumgebung und die von Unix-Benutzer sehr geschätzte Kommandozeile.
Apple integriert die Free BSD 5 Unix Distribution mit dem Mach 3.0 (Carnegie-Mellon University) Betriebssystemdiensten und ermöglicht so zahlreiche Funktionalitäten. So bietet es präemptives und kooperatives Multitasking, leistungsstarke Netzwerkfunktionalität, erweitertes symmetrisches Multiprozessing und Multithreading durch Unterstützung des Mehrpfadbetriebs. Darwin gewährt Echtzeitzugriffe für eine kurze Zugriffszeit auf Prozessorressourcen für zeitsensible Medienanwendungen, Speicherschutz durch einen eindeutigen Speicherbereich für jeden Prozess, wodurch der Schutz und die Zuverlässigkeit der Anwendung gewährleistet wird. Der Mach- Kernel vergrößert die Virtuelle Speichersemantik mit der Abstraktion von Speicherobjekten. Dadurch kann Mac OS X separate Anwendungsumgebungen verwalten.
Die Modulbauweise von Darwin ermöglicht das dynamische Laden von Gerätetreibern, Netzwerktreibern und neuen Dateisysteme. Die Gerätetreiber und Programme werden mit Hilfe einer Objektorientierter Programmierungsgrundlage, I/O Kit genannt, erstellt. Die damit erstellten Treiber besitzen ein verbessertes Plug and Play, dynamisches Geräte Management (Hot Plugging) und Powermanagement.
Darwin unterstützt TCP/IP Netzwerk- Architekturen mit IPv4 und IPv6. Für die Entwicklung von Netzwerkmodulen steht NKE (Network Kernel Extension) zur Verfügung. Das ermöglicht das erstellen von Netzwerk-Modulen für dynamisches Laden und erleichtert die Konfiguration und das Überwachen des Netzwerk-Verkehrs.

2.2.   Grafik- Systeme

Das Mac OS X Grafik- System besteht aus drei leistungsfähigen Technologien, die nahtlos in das Betriebssystem integriert sind. Sie sind bewusst unter der Applikationsschicht implementiert, um möglichst große Performance in der Grafikdarstellung zu ermöglichen.

2.2.1.   Quartz

Quartz ist eine Sammlung von modernen Grafiktechnologien und besteht aus dem Quartz 2D, eine Grafikaufbereitungsbibliothek für zweidimensionale (2D) Bilder und den Quartz Compositor einem leistungsstarken Window-Server in Leichtbauweise.
Der Window-Server bietet verbesserte Funktionen wie geräteunabhängige Farb- und Pixeltiefe, Multi-Layer-Compositing und gepufferte Fenster für das automatische Reparieren von beschädigten Fenstern. Das Bildaufbereitungsmodell von Quartz basiert auf dem plattformübergreifenden Standardformat Portable Document Format (PDF), das Entwicklern das einfache Einbetten und Bearbeiten von PDF-Daten in jeder Mac OS X-Anwendung ermöglicht. Auf diese Weise ergeben sich Vorteile wie automatische PDF-Generierung, Speichern der Dateien im PDF-Format, eine automatische Vorschau der Grafiken auf dem Bildschirm, Konvertierung von PDF-Daten zu Druckerrasterdaten oder PostScript sowie ein konsequenter Funktionssatz für alle Drucker. Das Switch-Modell traditioneller Fenster-Systeme wird durch ein Video-Mixer-Modell ersetzt, in dem jedes Pixel auf dem Bildschirm von allen Fenstern in Echtzeit genutzt werden kann. Dieses Modell sorgt für weiche Übergänge zwischen den verschiedenen Stadien der grafischen Benutzeroberfläche. Ein weiteres wichtiges Merkmal von Quartz ist seine Fähigkeit, Window-Bitmap-Buffering auszuführen. In Mac OS X wird jedes Fenster durch eine Bitmap dargestellt, die Anti-Aliasing-Informationen enthält. Dieses Bitmap wird gepuffert, was dem Window-Server ermöglicht sich an den Inhalt eines Anwendungsfensters zu erinnern und es ohne Zugriff auf die Anwendung erneut zu erstellen. Dabei wird ohne zusätzliche Bemühungen des Entwicklers eine verbesserte Grafikleistung erzielt. Zusätzlich bietet Quartz Entwicklern folgende Vorteile:

2.2.2.   OpenGL

Der Industrie- Standard für 2D und 3D Grafiken ist ein Bestandteil des Applikationsframeworks von Mac OS X. OpenGL ist eins der weit verbreitesten Multiplattform Grafik- Standard. Es ist ideal für Spiele, Animationen, CAD/CAM und vielen anderen Applikationen, die ein mächtiges und robustes Framework für visuelle Gestaltung in 2D und 3D benötigen. OpenGL arbeitet eng mit Quartz 2D zusammen und ermöglicht somit auch Animationen auf der Benutzeroberfläche. Durch die Darwin- Grundlage des Mac OS X wird die OpenGL- Leistung gesteigert. Bei Anwendungen, die zur Verwaltung von OpenGL- Ressourcen wie etwa großen Strukturen eingesetzt werden, bietet sich Mac OS X als sehr effiziente Methode zur Versetzung des Strukturspeichers von Anwendungen auf 3D- Grafikkarten an. Auf diese Weise wird maximale Qualität und Geschwindigkeit gewährleistet.

2.2.3.   QuickTime

Apple hat mit QuickTime seit langer Zeit einen Industriestandard für zeitabhängige Daten geschaffen. Es ist ein interaktive multimediale Umgebung, die die Leistungsfähigkeit der verschiedenen Grafik- Systeme und Applikations- Frameworks unterstützt. Die umfassende Multiplattform Multimedia Architektur erlaubt das Schreiben und Lesen von Film, Ton und Bild in den verschiedensten Formaten. Ein von QuickTime unterstütztes Formattyp, kann in allen Applikationen geöffnet und angesehen werden.
QuickTime plug- in für digitales Video ist wegen der hervorragenden Qualität, die am meissten verbreiteste und vom Browser unterstützte Applikation für Webstreaming.

2.3.   Applikations- Framework

Das Applikations- Framework besteht aus drei verschiedenen Frameworks. Sie unterscheiden sich in der Programmierung. So werden viele verschiedene Entwicklungsgemeinden bei der Programmierung von Applikationen für Mac OS unterstützt. Entwickler können so Carbon-, Cocoa- und Java- Applikationen, für Apple's User Interface Aqua, schreiben. Der Ansatz des Entwicklers wird durch individuelle Qualifikationen, bevorzugte Programmiersprachen und Tools, Zielbenutzerbasis und Markteinführungszeiten beeinflusst.
Aus Kompatibilitätsgründen zu alter Software wurde zusätzlich die Classic Umgebung integriert. Diese arbeitet nicht mit dem drei Applikations- Framework zusammen, sondern mit dem Grafik- System und dem Darwin- Kernel. Die Classic Umgebung läuft quasi als eigenständiges Programm in einem geschützten Speicherbereich unter Mac OS X, und beinhaltet eine komplette Version des klassischen Mac OS 9.2. Somit können Applikationen, die nicht für die Version 10 aktualisiert wurden, trotzdem unter dem neuen Betriebssystem ausgeführt werden.

2.3.1.   Carbon

Carbon ist eine Sammlung von prozeduralen API's für die Entwicklung von leistungsfähigen und zuverlässigen Applikationen für Mac OS X. Die Carbon API ist in verschiedenen Sprachen implementiert wie C, C++ und Fortran. Carbon basiert auf früheren Mac OS API's, die verbessert und erweitert wurden und somit alle Vorteile des neuen Betriebssystems unterstützen. Obwohl mit Carbon- Anwendungen die Vorteile der Mac OS X Funktionen wie Multiprocessing- Unterstützung und die Aqua- Benutzeroberfläche nutzbar sind, wurde es eigentlich speziell aus Gründen der Kompatibilität mit älteren Mac OS Versionen entwickelt. Mit Mac OS X wurde auch ein neues Ausführungs- Format eingeführt, genannt Mach-O, das von allen drei Frameworks unterstützt wird. Aber anders als die beiden anderen kann Carbon auch Programme mit dem alten Format PEF (Preferend Executable Format) ausführen. So können Programmierer die Vorteile der verbesserten Mac OS X Funktionen nutzen und die Kompatibilität mit der installierten Basis von Macintosh Computern, die auf Mac OS 8.1 und höheren Versionen laufen, aufrechterhalten.

2.3.2.   Cocoa

Cocoa ist ein objektorientiertes Frameworks- API speziell zur Entwicklung von nativen Programmen entworfen. Die von Cocoa zur Verfügung gestellten Frameworks und deren leichte Erweiterbarkeit erlauben es schnell flexible und umfangreiche Anwendungen mit grafischer Oberfläche zu erstellen. Diese Frameworks bieten sowohl Java wie auch Objective- C Schnittstellen. Wobei für die Entwicklung von reinen Java Applikationen ein eigenes Applikations- Framework zur Verfügung steht. Cocoa kann hervorragend zu Benutzeroberflächen Programmierung unter Aqua genutzt werden. Auch Unix- Software kann durch die Cocoa API relativ schnell eine Mac OS X basierte grafische Oberfläche erhalten.

2.3.3.   Java

Java ist eine plattformunabhängige, objektorientierte Programmiersprache mit einigen Neuerungen (Multithreading, Exceptionhandling, Speichermanagement), anderseits enthält es nicht alle Features von C/C++(explizite Pointer, Headerdateien, Mehrfachvererbung, Templates) und bleibt dadurch schlank und übersichtlich. Die Virtual Machine (VM) hat die Aufgabe den (vor)kompilierten Programmcode zur Laufzeit zu interpretieren, nach dem Motto: "Write once, run anywhere". Das heißt, das der Befehl, z.B. ein Fenster darzustellen, erst auf der Plattform in den entsprechenden Maschinencode umgewandelt wird. Dadurch ist Java natürlich prinzipbedingt immer etwas langsamer als ein auf eine spezielle Plattform optimierter C/C++ Code.
Das Java Framework ermöglicht Entwicklern das Schreiben und Ausführen von Java Anwendungen in Mac OS X. Standardmäßig ist Java 2 Standard Edition(J2SE) Version 1.4.1 vollständig in OS X implementiert. Die Java Klassenbibliotheken AWT und Swing dienen zur Programmierung von grafischen Oberflächen. Dabei wird auf die Benutzeroberflächenelemente von Aqua zugegriffen.

2.4.   Benutzeroberfläche

2.4.1.   AQUA

Am deutlichsten kommt die Leistung und Technologie von Mac OS X in der neuen Benutzeroberfläche Aqua zum Ausdruck, die unter den Applikations- Frameworks liegt. Bei jeder Funktion und allen Fähigkeiten wurde das Prinzip der leichten Anwendbarkeit berücksichtigt.
Der Desktop besitzt am unteren Rand ein sogenanntes Dock, eine Mischung zwischen Programmumschalter und konfigurierbarer Startleiste. Der Dock ist zweigeteilt, im linken Bereich befinden sich Programmverweise, im rechten Bereich liegt der Papierkorb, minimierte Fensteransichten sowie selbst hinzugefügte Verweise auf Dokumente, Ordner oder URL's. Geöffnete Fenster, die im Dock liegen zeigen praktischerweise ein verkleinertes Abbild des Inhaltes, QuickTime- Filme laufen im Dock weiter, was die Leistungsfähigkeit des Grafiksystems verdeutlicht. Aktive Programme werden mit einem kleinen Dreieck gekennzeichnet und optional werden die Dock Symbole beim Berühren mit dem Mauszeiger vergrößert, wie unter einer Lupe.

Abbildung 2: Desktop, mit Dock(untern) und Menüleiste(oben)


Am oberen Bildschirmrand liegt die Menüzeile. So muss kein Fenster ein Menü mitführen. Je nachdem auf welchem Fenster der Focus liegt, wird die Menüleiste an das Programm angepasst. Nur ein Menüpunkt ist immer dabei, das Applezeichen in der linken Ecke. Dieses bietet neben Einträgen zum direkten Verändern einiger Systemeinstellungen die Befehle für Neustart, Ausschalten und Abmelden. Der Finder ist ein Programm, welches die grundlegenden Systemoperationen wie das Datei- und Programmmanagement ermöglicht. Finder- Fenster bieten neben den Listen- und Symbolansichten noch eine Spaltendarstellung mit Datenvorschau, so lassen sich QuickTime- Videos schon in der Vorschau betrachten.

Abbildung 3: Menüleiste Apfel Abbildung 4: Fenster Ampel und Systemleiste

Abbildung 5: Menüleiste Programm


Den Signaleffekt von Ampelfarben nutzt Apple für die links oben am Fenster angebrachten Elementen zum Schließen(rot), verkleinern(gelb) und vergrößern(grün). Sobald in einem Dokument eine Änderung vorgenommen wird, wird im Schließen Element ein dunkler Punkt angezeigt. Links im Fenster befindet sich eine Systemleiste, diese beinhaltet standardmäßig Verknüpfungen zu Objekten, wie Programmen, Dokumenten, Schreibtisch(Desktop), und kann nach belieben verändert und erweitert werden.
Die Dialoge die zu einem bestimmten Fenster gehören erscheinen halb- transparent direkt am Fenster angehängt, wodurch eine intuitive Verbindung zwischen Dokument und Funktion hergestellt wird. Diese Dialoge waren bis zur Version 10.3 "nicht modal", das heißt, sie konnten weggeschoben werden, und erlaubten so das Weiterarbeiten am Dokument. Ab der aktuellen Version, sind die Dialoge modal.

Abbildung 6: Fenster mit Dialog


An zwei Beispielen wird besonders deutlich, wie leistungsstark die Grafik- Systeme, vor allen Quartz und OpenGL mit dem Betriebsystem arbeiten.
Eine Funktionen von Mac OS X ist Exposé. Oft passiert es, dass so viele Fenster geöffnet sind, und das Suchen nach den richtigen Fenster, lästig wird. Exposé ordnet alle geöffneten Fenster nebeneinander. Es verkleinert alle Fenster und richtet sie akkurat aus, so dass der Inhalt jedes Fensters erkennbar ist. Die Fenster werden skaliert und die optische Qualität jedes einzelnen Fensters bleibt so auch bei reduzierter Fenstergröße gewährleistet. Fährt die Maus über ein Fenster, so wird der Titel des jeweiligen Objektes direkt in der Mitte des Fensters angezeigt. Wird auf ein Fenster geklickt, werden alle Fenster, wieder in der Originalgröße hergestellt, und das gewünschte Fenster im Vordergrund angezeigt.

Mac OS X ist ein Multiuser System, in dem mehrere Benutzer-Accounts angelegt werden können. Jeder Benutzer besitzt seine eigenen Daten, einschließlich E-mails, persönliche Kontaktinformationen, ebenso wie der individuell angepasste Schreibtisch und der bevorzugten Programme, auf das nur er zugreifen kann. Eine tolle neue Funktion von Mac OS 10.3, nennt sich "Schneller Benutzerwechsel". Diese Funktion ermöglicht es mehreren Benutzern, einen Computer gemeinsam zu nutzen, ohne dass dabei Programme beendet werden müssen oder eine Abmeldung erforderlich ist. Während ein Benutzer auf seinen Account zugreift, bleiben die anderen Accounts im Hintergrund aktiv- und zwar mit allen Programmen und noch geöffneten Dokumenten. Bei einem Benutzerwechsel sorgt das Unix basierte Sicherheitsmodel , dass alle Daten und Programme des vorherigen Benutzers zuverlässig geschützt sind. Mac OS X gestaltet den Wechsel zwischen verschiedenen Benutzern durch einen 3D Animation. Der aktuelle Schreibtisch wird zu einer Oberfläche eines 3D- Würfel, der sich aus dem Blickwinkel des Betrachters herausdreht. Der neue Benutzer- Account befindet sich auf einer anderen Seite des Würfels und wird in den Vordergrund gedreht.

Abbildung 7: Exposé Abbildung 8: Schneller Benutzerwechsel


2.4.2.   Shell

Von der Benutzeroberfläche kann eine typische Unix- Shell gestartet werden. Um mit einer Shell wirklich arbeiten zu können, benötigt man einige elementare Kommandos. Hier sieht man deutlich, wie viel Hilfestellungen eine graphische Benutzeroberfläche mit ihren Menüs und Icons bietet. Andererseits muss man aber dem entgegenhalten, dass ein erfahrener Benutzer diese Hilfestellung wenig bis gar nicht in Anspruch nimmt und darum viel Zeit sparen, kann keine Grafik aufgebaut werden muss.
Als Standard Shell ist die Bash- Shell eingestellt. Das Terminal erlaubt eine direkten Zugriff auf das System und die Dateien auf der Festplatte. Oft reicht für einen Job die Eingabe eines kleines Kommandos. Die Mac OS X Kommandozeile ist eine vollständige Unix- Shell und stellt dementsprechend alle Unix- Befehle zur Verfügung, wie ls, grep, top, ssh oder finger.
Wie gut beide Benutzeroberflächen miteinander verzahnt sind, belegt folgendes Beispiel. Will ein Anwender im Terminal per "cd" in ein weit vom aktuellen Verzeichnis Entfernten wechseln, so kann er das Ordner- Symbol des Zielverzeichnis mit der Maus von der grafischen Oberfläche in das Terminal ziehen. Daraufhin erscheint der komplette Pfad-Name in der aktuellen Terminalzeile. Viele Unix- typische Ordner, wie "/etc" und Systemdateien sind unter Aqua nicht sichtbar.

Abbildung 9: Shell


3.   Sicherheit

Da Mac OS X als Mehrbenutzersystem konzeptiert ist, sieht es jeden Benutzer als einen von vielen an, selbst, wenn es nur einen einzigen Anwender gibt. Deshalb verlangt schon das Installationsprogramm einen Benutzer mit Namen und Kennwort anzulegen. Dieser Benutzer ist automatisch auch Administrator des Rechners. Mac OS X unterscheidet zwischen drei Benutzerkategorien:
In UNIX- Manier besitzt jedes Objekt des Dateisystems Rechte, zum Lesen(r), Schreiben(w) und Ausführung(x), wobei in Eigentümer (owner)- und Gruppenrechte(group), sowie Rechte für alle anderen(others) unterschieden wird.
Durch die umfangreiche Netzwerksoftware ist ein Zugriff von außen deutlich einfacher. Apple begegnet diesem Zustand, indem standardmäßig alle sicherheitsrelevanten Dienste abgeschaltet sind. So muss z.B. der Zugang per Telnet über das Terminal konfiguriert werden. Standardmäßig ist der Fernzugriff nur per SSH2 möglich, dieser erlaubt Fernwartungsmöglichkeiten. Da der Betriebsystem- Kern Open Source ist, steht er unter ständiger Beobachtung zahlreicher Entwickler, so dass Sicherheitslücken sehr schnell entdeckt und geschlossen werden können.
Panther besitzt eine einfache persönliche Firewall, die aus der Systemsteuerung konfiguriert werden kann. Diese ist einfach zu bedienen, da sie die Ports nach ihren Diensten auflistet, und somit alle von Anwender ausgewählten Dienste, aktiviert. Viren stellen auf Macintosh seit jeher ein eher unbedeutendes Thema dar (es gibt ca. 50. Bekannte Mac-Viren), störend sind nur die plattformübergreifenden Makroviren, welche die MS- Office-Programme (die auch für Mac OS X angeboten werden) befallen.

Abbildung 10: Firewall


4.   Netzwerk

Mac OS 10.3 kommuniziert im Netzwerk mit seinesgleichen und PCs anderer Plattformen über diverse Netzwerkprotokolle. Für die Kommunikation im Netz setzt Mac OS X auf das im Internet gebräuchliche Protokoll TCP/IP, beherrscht jedoch auch noch das früher übliche Appletalk. Dieses ist vor allem notwendig, wenn ältere MAC OS Versionen im Netzwerk vorhanden sind, die nur Appeltalk kennen. Ebenso unterstützt es alle wichtigen Serverprotokolle. Alle wichtigen Einstellungen finden in der Systemeinstellung "Netzwerk" statt. Bei der Konfiguration einer Netzwerk- Schnittstelle kann zwischen einer manuellen Verbindungsart und DHCP gewählt werden. Die manuelle Verbindung benötigt die IP- Adresse, Netzmaske, die IP- Adresse des Routers und die des DNS-Servers. Bei DHCP übernimmt dieser die Vergabe der gerade genannten Daten. Für die direkte Verbindung mit z.B. einen DSL- Modem werden über PPPoE (Point- to- Point over Ethernet) die Zugangsdaten zum Internet, die der Provider zur Verfügung stellt, eingetragen. Ebenfalls ist die Einwahl über Modem und WLAN möglich. Panther bietet die Möglichkeit einer IP- Verbindung über Firewire zwischen zwei Mac's. Wie bei anderen Verbindungen lässt der Mac sich einen Namen geben und Daten lassen sich einfach austauschen, als wären die Rechner per Ethernetkabel miteinander verbunden. Die Option bietet sich besonderst bei großen Datenmengen an, da Firewire eine deutlich höhere Transferrate als ein Standard Netzwerk hat.
Wenn mehrere Netzwerk- Verbindungen zur Verfügung stehen, z.B WLAN und Ethernet, so wählt MAC OS X die schnellere Verbindung. Fällt diese aus, wird auf die andere zur Verfügung stehende Verbindung zurückgegriffen und mit dieser weiter gearbeitet. OS X ist mit dem Konzept der "Umgebung" bei der Netzwerkkonfiguration besonderst bei einem tragbaren Mac sehr nützlich. Es lassen sich verschiedene Voreinstellungen treffen, etwa für die Arbeit im Firmennetzwerk, für unterwegs per Modem und zu Hause z.B über DSL. Der Anwender kann zwischen den einzelnen Umgebungen im laufenden Betrieb wechseln, ohne einen Neustart durchzuführen. Das Betriebsystem erlaubt dass der Mac als Router agiert. Natürlich muss dafür dieser Mac angeschaltet sein.
Neben den Möglichkeiten das Netzwerk oder Internet zu nutzen, bietet Mac OS X entsprechende Software, um die dort angebotene Dienste nutzen zu können, sowie selbst Dienste wie Datei- oder Internet-, NFS- und Samba- Server zur Verfügung zustellen. Die Dienste lassen sich einfach über die Systemeinstellung "Sharing" konfigurieren.

Abbildung 11: Dienste


Der Anwender findet in jeder Netzwerkumgebung Anschluss an Server und Client anderer Betriessysteme. Mac Rechner kommunizieren mit Windows über Samba. Samba ist ein Protokoll zur Kommunikation zwischen Client und Server- Komponenten. Mit Unix und Linux- Maschinen nutzt Mac OS X das Protokoll NFS (Network File System). Dabei mountet Mac OS X das NFS- Volumen auf dem Schreibtisch.
Mit"Personal File Sharing" aktiviert der Benutzer den Netzwerkzugriff auf seinen Mac.
Peronal Websharing und FTP- Zugriffe startet den Apache- Webserver, bzw. FTP-Server.
Entfernte Anmeldung bedeutet einen Terminalzugang per Netzwerk oder Internet, über eine verschlüsselte Verbindung.
Print Sharing stellt einen lokalen Drucker für andere Netzwerkteilnehmer zur Verfügung
Apple Remote Desktop ist für Wartungsarbeiten zuständig.
Des weiteren unterstützt Mac OS X noch folgende Industriestandard- Protokolle:

5.   Anwendungen

Anders als bei anderen Plattformen, wo die Applikations- Daten quer über die Platte verteilt sind, besteht eine Anwendung unter Mac OS X aus einem Verzeichnis in dem alle erforderlichen Dateien enthalten sind.
Die im Folgenden beschriebenen Programme iTunes, iPhoto, iMovie und iDVD bilden das i- Live- Quartett. Sie sind eng miteinander verknüpft. So kann zum Beispiel Musik aus iTunes im Hintergrund einer iPhoto- Diashow laufen oder im iMovie- Film benutzt werden.

5.1.   iTunes

iTunes ist nicht nur ein Musik- Player, er verwaltet die Musik an einen zentralen Ort und stellt die Titel nach unterschiedlichsten Kriterien für die Wiedergabe zusammen. Die Musik lässt sich von CD importieren, dabei hat iTunes das MP3, ACC, AIFF und WAV- Format zur Auswahl. Besteht eine Internetverbindung, kann iTunes die Titel und Interpreten einer CD abfragen und speichern. Dabei legt iTunes für jeden Interpreten einen Ordner an und darin wieder Unterordner für das Album. Die einzelnen Dateien tragen dann die Titel des Stückes. Eine weitere Möglichkeit, die aber in Deutschland noch nicht verfügbar ist, ist Musik Online in Apples iTunes Musik Store für 99 Cent (USA) pro Titel einzukaufen.
Zur Wiedergabe können die Musikstücke in Listen zusammengefasst werden. Dabei unterstützt iTunes sogenannte intelligente Listen, die Titel aktiv nach bestimmten Kriterien auswählen. Zum Beispiel die 100 neusten Titel, 50 zufällige Stücke einer bestimmten Musikrichtung, oder alle, die vom Anwender mit einer guten Bewertung versehen wurden. iTunes bietet das Sichern von Musik auf CD und DVD. Man legt einfach eine Playlist an oder wählt eine bereits vorhandene aus. Auf diesen Weg lassen sich zum Beispiel MP3- CDs für einen mobilen Player oder normale Audio CDs für die Hi- Fi- Anlage erzeugen. Sollte ein Titel im falschen Format vorliegen, wird dieser automatisch konvertiert. Für die Datensicherung oder den reinen Gebrauch am Rechner können auch reine Daten CDs bzw. DVDs erstellt werden. Dabei können umfangreiche Wiedergabelisten auf mehrere CDs bzw. DVDs verteilt werden. iTunes erlaubt das Nutzen von Musikarchiven von anderen Rechnern. In den Einstellungen lässt sich die gemeinsame Nutzung aktivieren, die allen anderen Rechnern im lokalen Netz die Musikbibliothek zur Verfügung stellt, ohne das eine Konfiguration notwendig ist. Dabei kann der Zugang auf bestimmte Wiedergabelisten beschränkt und mit einem Passwort versehen werden. iTunes wird auch für Windows- PCs angeboten, und unterstützt ebenfalls die gemeinsame Nutzung einer Musikauswahl.

Abbildung 12: iTunes


5.2.   iPhoto

iPhoto ist ein vielseitiges Programm, welches das Importieren, Verwalten, Bearbeiten und Ablegen von Bildern im Alben erlaubt. Der Import der Bilder von der Digitalkamera erfolgt auf Knopfdruck. Nach dem Import stellt das Programm die Bilder in "Fotoarchiv" dar. Mit Hilfe eines Schieberegisters, lassen sich die Miniaturen vergrößern, um einzelne Bilder genauer zu betrachten. Bilder mit kleinen Macken lassen dich direkt in der Anwendung nachbearbeiten. Die digitalen Bilder können ebenfalls in Alben sortiert werden. Zusätzlich bietet iPhoto die Option für jedes Bild einen Titel und eine Kurzbeschreibung zu erfassen. Die Fotos lassen dich drucken und per E-mail- Anhang verschicken. iPhoto hat die Option eine HTML-Seite zu erstellen mit den Bildern, ihren Titeln und Kommentaren. Alternativ lässt sich aus einem Album ein QuickTime- Film erstellen und mit Musik hinterlegen. Natürlich besitzt es auch die Möglichkeit Bilder und Alben auf CD bzw. DVD zu brennen.

Abbildung 13: iPhoto


5.3.   iMovie und iDVD

Zur Bearbeitung und Aufbereitung von Videomaterial liefert Apple mit jedem Mac OS X iMovie aus. iMovie erlaubt das Übertragen von Videofilmen von Camcorder auf dem Mac, und zwar über die schnelle Firewire- Schnittstelle. Ist der Camcorder an den Mac angeschlossen, lässt sich dieser vom Mac aus steuern. Bei der Übertragung der Videodaten entsteht kein Verlust, da es sich um digitales Video- und Audiomatrial handelt. Dabei erkennt das Programm während der Übertragung Szenen, die zu unterschiedlichen Zeiten aufgenommen wurden, und unterteilt sie in einzelne Clips. Nach erfolgten Importierung lassen sich die einzelnen Clips in Vorschau-Modus betrachten, löschen und neu sortieren. Das Bearbeiten der Clips erfolgt mit Hilfe der integrierten Tools zum Schneiden, Überblenden von Szenen und Hinterlegen mit Audiomatrial. Zur Gestaltung von Szenenübergängen, Einfügen von Text und Musik bietet iMovie viele Effekte. Das Hinzufügen von Ton und Musik zum Film kann über iTunes oder CD eingespielt werden. Zusätzlich besitzt iMovie selber einige Toneffekte. Der fertige Film kann auf CD bzw. DVD, Videoband gesichert werden. Besitzt der Mac einen DVD- Brenner, kann das Programm iDVD genutzt werden. Dieses konvertiert den Film automatisch und brennt im in MPEG 2- Format auf DVD. Dabei lässt sich zusätzlich Material wie Dokumente, Bilder, Musik, Powerpoint- Präsentationen hinzufügen. Ebenso enthält iDVD Themenhintergründe für das DVD- Menü. Wenn Kapitelmarken im Video gesetzt wurden, können diese später auf der DVD als Kapitelstartpunkte angezeigt und ausgewählt werden. So das bequem zwischen Filmszenen gewechselt werden kann.

Abbildung 14: iMovie


5.4.   X11

Auf der Installations- CD von Panther ist auch der X11 Server, basierend auf Version XFree 86 4.3.0 enthalten. Der X11 Server bildet die Basis für grafische Oberflächen der Unix- Welt, wodurch die Portierung entsprechender Programme nun einfacher wird und Mac OS X Benutzer langfristig mehr Auswahl an Software, vor allem Wissenschaftlicher Art, bietet. Die X11 Umgebung ist leicht zu benutzen und integriert die darin laufenden Programme sehr gut in die normale Mac OS X- Oberfläche. Viele Programme aus der Unix und Linux Welt können so ohne größere Änderungen unter Mac OS X ausgeführt werden. Programme wie Openoffice und Gimp können flüssig und effizient genutzt werden.
Das Programm X11 bildet die Schnittstelle zum Server. Es verwaltet sozusagen alle X11- Programme. Für jede laufende Applikation öffnet es ein eigenes Fenster. Das Starten der X11- Anwendungen kann auf zwei Arten ausgeführt werden. Entweder wird ein Fenster mit Xterm geöffnet, dort kann das gewünschte Programm eingetippt und ausgeführt werden. Die zweite Möglichkeit ist, das Aufnehmen des gewünschten Programms in das Applikationsmenü.

Abbildung 15: X11- Openoffice


5.5.   Fink

Fink ist ein Paket- Manager der eine einfache Installation vieler für Mac OS X portierter Open Source Programme ermöglicht. Wenn Fink einmal installiert ist, kümmert es sich um das Herunterladen, Installieren und spätere Updates der Programme. Durch den Unix-Unterbau vom Mac OS X lässt sich eine Vielzahl freier Programme auf dem Mac nutzen. Die meisten Programme sind vom Vorhandensein bestimmter Bibliotheken oder anderer Vorraussetzungen abhängig. Also wird Software in Pakete verpackt, in deren Beschreibung vermerkt ist, von welchen anderen Paketen ihre Lauffähigkeit abhängt. Installiert ein Anwender ein Paket, prüft ein Paketmanager dessen Abhängigkeiten und installiert bei Bedarf die nötigen Pakete vorab von einem Internet-Server aus. Die Fink Entwickler legten großen Wert darauf, nicht allzu tief in Mac OS X selbst einzugreifen, sämtliche Software- Pakete liegen in einem eigenen abgetrennten Bereich.
Das Fink Projekt nutzt das Paketformat von Debian, wozu dessen Management- Tools "apt-get" und "dselect" auf dem Mac portiert und erweitert wurden. Fink nutzt nicht direkt Debian- Packages, sondern bietet eine eigene Paket- Bibliothek, die mittlerweile rund 2900 Titel enthält. Zudem gibt es die Möglichkeit, Pakete auch als Quellcode zu laden und erst auf dem eigenen Rechner zu übersetzen. Mittlerweile gibt es eine stabile und praktische Benutzeroberfläche namens Fink Commander, der sich gut bedienen lässt. Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten mit Fink Programme zu installieren. Der Befehl "apt-get", der seinem Debian- Vorbild nachempfunden wurde, ist für die Installation binärer Pakete zuständig.Der Befehl "dselect" ist etwas komfortabler und mit einem Frontend ausgestattet. Es ist dafür zuständig, Pakete im Quellcode herunterzuladen und zu kompilieren. Bei der Paketauswahl muss man zwischen zwei Releases unterscheiden. Stable sind Pakete meist ältere Anwendungen, die aber stabil laufen; Unstable Pakete befinden sich noch in der experimentellen Phase.
Fink Commander stellt die Liste der verfügbaren Pakete dar, die sich dann entweder als Quellcode laden und übersetzen oder aber über das Binärmenü als fertiges Programm laden lassen. Sehr praktisch an Fink ist die Möglichkeit, sowohl das Fink- System selber als auch gleich alle installierten Pakete automatisch und in einem Rutsch zu aktualisieren.

Abbildung 16: Fink


6.   Fazit

Mac OS X ist ein benutzerfreundliches Unix- System, welches auf einer Reihe von Open Source- Entwicklungen bzw. offenen Standards (Systembasis "Darwin", Java2, OpenGL,..) aufbaut. Mac OS X vereint die Stabilität von Unix mit der benutzerfreundlichen und intuitiven Oberfläche von Macintosh. Durch dieses innovative Konzept und die Technologie steigt die Zahl der Benutzergruppen. Die Möglichkeit Unix und Linux Applikationen mit einzubinden, bereichert das System vor allem um wissenschaftliche Anwendungen. Durch die neue Netzwerkfähigkeit von Mac OS X ist es kein Insel- System mehr, sondern kann mit allen bekannten Plattformen kommunizieren. Somit ist Mac OS X eine ernste Alternative zu Unix und Linux, das durch die tolle Benutzeroberfläche das erreicht hat, wovon KDE und Gnome Entwickler träumen.

Literatur

Bücher:



World Wide Web: