Prof. Dr. Waldemar Pelz - THM Business School Spezialgebiet: Führungskräfteentwicklung und Talentmanagement

Empathie - die Schlüsselkompetenz im Beruf und Privatleben

Wie Führungskräfte mit Empathie ihre Vorbildfunktion besser erfüllen

Bedeutung der Empathie 

Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob Mitarbeiter ihre Führungskraft bei der Umsetzung gemeinsamer Ziele mit Engagement und Lernwillen konstruktiv unterstützen, oder ob sie passiven oder sogar aktiven Widerstand leisten, den Weg des geringsten Widerstands wählen oder sich in ihrer Komfortzone verschanzen. 

Die Vorbildfunktion hat den größten Einfluss auf das Verhalten von Mitarbeitern. Dazu muss die Führungskraft in der Lage sein, sich in die Gedanken- und Gefühlswelt ihrer Mitarbeiter hineinzuversetzen. Das gilt auch für Kunden, Geschäftspartner oder Wettbewerber. Der Weg zum Verständnis dieser Zielgruppen heißt Empathie. Aus diesen Gründen gilt die Empathie als Schlüsselkompetenz nicht nur von Führungskräften.

Den Kerngedanken und die Definition der Empathie zeigt die Abbildung Empathiefähigkeit (was empathische Menschen darunter verstehen) auf der Seite des Forschungsprojektes Empathie

Empathie ist mehr als nur Mitgefühl oder Verständnis - sie ist eine Fähigkeit, die manche Menschen sehr gut und andere nur mäßig beherrschen. Unsere Umfrage unter fast 20.000 Personen zeigt, dass Menschen, die empathisch sind, in der Regel erfolgreicher sind. Erfolg wird hier als die Fähigkeit definiert, Ziele oder Pläne in konkrete Ergebnisse umzusetzen.

Empathie kann jedoch auch missbraucht werden, zum Beispiel zur Manipulation. Daher ist es wichtig zu verstehen, wie Empathie funktioniert. Unser Empathie-Test kann dazu beitragen, dieses Verständnis zu vertiefen.

Für Führungskräfte ist Empathie besonders wichtig. Sie ist die Grundlage für Vertrauen und vorbildliches Verhalten, zwei Schlüsselelemente erfolgreicher Führung. Empathische Führungskräfte können komplexe soziale Systeme wie Unternehmen verstehen und vorhersagen, wie ihre Worte und Taten auf verschiedene Zielgruppen wirken werden. Dies wird als "soziale Empathie" bezeichnet.

Führungskräfte, die diese Fähigkeit nicht besitzen, können ihr Team mit Personen ergänzen, die diese Kompetenz mitbringen. In komplexen Organisationen wie Matrix-Organisationen oder interkulturellen Teams ist dies besonders wichtig. Das Verständnis und die Fähigkeit, soziale Netzwerke und Systeme zu steuern, verleiht Führungskräften Macht und ermöglicht es ihnen, effektiv zu handeln.

Schattenseiten oder Gefahren der Empathie

Empathie ist eine Begabung, die durch Übung und Anwendung trainiert und verbessert werden kann. Wie mit jeder Fähigkeit kann man auch mit der Empathie wertvolle Dinge tun, oder diese Fähigkeit missbrauchen. Das kommt häufig bei Narzissten, Machiavellisten oder Psychopathen vor. 

Der Missbrauch der Empathie für manipulative Zwecke ist in der Politik oder in den Medien besonders gut zu beobachten. Daher ist es sehr wichtig, ein klares Verständnis davon zu haben, wie Empathie in der Praxis funktioniert. Unser Empathie-Test wurde entwickelt und mit einer Stichprobe von rund 20.000 Teilnehmern validiert, um dieses Verständnis zu fördern. Für weitere Informationen zum Thema "Missbrauch der Empathie für manipulative Zwecke" empfehlen wir das entsprechende Kapitel auf Wikipedia. 

Wie Sie Ihre Empathie verbessern können

Zunächst muss man die drei Arten der Empathie unterscheiden. Bei jeder Empathie-Art kann man Stärken und Schwächen haben. Aus diesem Grund ist der oben genannte Empathie-Test so wichtig. Mit ihm kann man ein individuelles Stärken-Schwächen-Profil erstellen. Anschließend geht es darum, die Stärken zu stärken und die Schwächen zu schwächen. 

Die drei Arten der Empathie: emotionale, mentale und soziale

Emotionale Empathie, auch als emotionale Sensitivität bekannt, ermöglicht es uns, die Gefühle anderer Menschen zu teilen und zu verstehen. Sie ist eine fast automatische Reaktion auf die Emotionen anderer und ermöglicht es uns, uns in die Gefühlswelt anderer hineinzuversetzen. Dies ist besonders wichtig für den Aufbau von vertrauensvollen und funktionierenden zwischenmenschlichen Beziehungen.

Kognitive Empathie hingegen bezieht sich auf die Fähigkeit, die Gedanken, Absichten und Motive anderer Menschen zu verstehen. Sie ermöglicht es uns, das zukünftige Verhalten anderer vorherzusagen und nonverbale Botschaften korrekt zu interpretieren. Menschen, die diese Fähigkeit nicht besitzen, können oft nicht erkennen, welche Auswirkungen ihre Worte oder Taten auf andere haben können.

Soziale Empathie ist besonders wichtig für den Aufbau und die Pflege von Beziehungen in sozialen Netzwerken. Sie ermöglicht es uns, die Dynamik von Gruppen und Teams zu verstehen und zu steuern. In der heutigen Arbeitswelt, in der viel Arbeit in Teams oder Gruppen erledigt wird, ist soziale Empathie von entscheidender Bedeutung. Ohne ein Verständnis für die unausgesprochenen Regeln, nach denen diese Systeme funktionieren, ist es schwierig, sie effektiv zu steuern.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Empathie in all ihren Formen - emotional, kognitiv und sozial - eine Schlüsselkompetenz ist, die uns hilft, erfolgreiche Beziehungen aufzubauen und zu pflegen, sowohl im persönlichen als auch im beruflichen Bereich.

Programm (Coaching) zur Verbesserung der Empathie

Um Ihre Empathie zu verbessern, beginnen Sie mit der Diagnose Ihrer Stärken und Schwächen durch unseren Empathie-Test. Dieser zeigt Ihnen, wie stark Ihre emotionale, mentale und soziale Empathie im Vergleich zu anderen ist. Ziel sollte es sein, alle drei Bereiche zu beherrschen, insbesondere wenn Ihre Ergebnisse unter dem Durchschnitt liegen.

Ihre persönlichen und beruflichen Ziele bestimmen, welche Art von Empathie für Sie besonders wichtig ist. Verschiedene Berufe erfordern unterschiedliche Kombinationen empathischer Fähigkeiten. Daher ist es wichtig, diese Ziele festzulegen und einen persönlichen Entwicklungsplan (siehe Link weiter unten) zu erstellen.

Sobald Sie Ihre Ziele und die dazu notwendigen Kompetenzen festgelegt haben, suchen Sie nach Maßnahmen, um Ihre Stärken weiter auszubauen und Ihre Schwächen zu überwinden. Brainstorming kann dabei helfen, Ideen zu finden. Beginnen Sie mit den Fähigkeiten, die am einfachsten zu erlernen sind.

Einige empathische Fähigkeiten sind angeboren und schwer zu erlernen, während andere erlernt werden können. Wenn Sie Schwierigkeiten haben, Empathie zu entwickeln, kann ein Coaching hilfreich sein. Beachten Sie jedoch, dass kein Training oder Coaching Ihre Persönlichkeit verändern kann. Daher ist es wichtig, realistische Ziele zu setzen und einen Beruf zu wählen, der zu Ihren natürlichen Fähigkeiten passt.

Ihre Ziele und die dazu notwendigen Stärken und Maßnahmen sollten Sie in einem persönlichen Entwicklungsplan schriftlich niederlegen. und anschließend mit einer vertrauenswürdigen Person oder mit einem Coach besprechen. Siehe dazu die Seiten

Weitere Informationen zu unserem Forschungsprojekt Empathie finden Sie auf der Seite Empathie