Prof. Dr. Waldemar Pelz - THM Business School Spezialgebiet: Führungskräfteentwicklung und Talentmanagement

Resilienz stärken: Ergebnisse einer Studie von Prof. Dr. Pelz

Resilienz: der Stehaufmännchen-Effekt

Definition: Was ist Resilienz?

Resilienz ist die Fähigkeit, emotionale Belastungen schnell und wirksam zu überwinden. Dadurch kann man sich besser auf das konzentrieren, was wichtig ist und Lebensfreude bereitet. Diese Fähigkeiten wurden in einer empirischen Studie mit 3.350 Fach- und Führungskräften erforscht und zu acht Faktoren (Resilienzfaktoren) zusammengefasst. Ohne diese Fähigkeiten entsteht das Risiko einer psychischen Erkrankung wie zum Beispiel Depression.

Fazit der Resilienz-Studie

Resilienz schützt vor emotionalen Belastungen und depressiven Stimmungen. Beispiele sind Unzufriedenheit (mit der Arbeit), Verpflichtungen gegenüber Hilfsbedürftigen, Sorgen, Ängste Konflikte und Arbeitsüberlastung (hohe Anforderungen bei wenig Zeit). Beispiele für Fähigkeiten (Verhaltensweisen und Einstellungen), die die Resilienz stärken sind (7 von 40 Aussagen resilienter Menschen):

  • Ich finde auch bei unangenehmen Aufgaben positive Aspekte
  • Ich erarbeite mir gezielt Wertschätzung und Anerkennung Im Beruf (oder im Team)
  • Ich kann mich sehr gut in die Gedanken- und Gefühlswelt anderer Menschen hineinversetzen
  • Ich kann spontan sagen, was die drei wichtigsten Dinge in meinem Leben sind
  • Andere Menschen können sich voll auf mich verlassen
  • Ich engagiere mich sehr stark für gemeinsame Ziele und Werte
  • Ich weiß in jeder Situation, was ich will (und was nicht).

Ausführliche Informationen über das Forschungsprojekt zur Resilienz sowie die Gütekriterien (Validität, Reliabilität und Objektivität) finden Sie auf der Seite ‚Resilienz stärken‘ Außerdem ist hier auch der Unterschied zwischen leicht erlernbaren Resilienzfaktoren (Kompetenzen) und und gar nicht oder nur schwer veränderbaren Persönlichkeitsmerkmalen dargestellt. Zum Thema Persönlichkeit sei die Seite "Persönlichkeitstest" empfohlen.  

An dieser Stelle folgen einführende Bemerkungen zum Thema Resilienz:

Resilienz: Das Stehaufmännchen in unserem Kopf

Wenn die Chefin einen Schwung von Kannst-du-mal-eben-Aufgaben auf unserem Schreibtisch ablädt, während uns die Deadline ohnehin schon im Nacken sitzt. Das ist Stress. Doch auch Streit mit einem Freund, ein Trauerfall in der Familie oder die Folgen eines Unfalls können uns gehörig aus der Bahn werfen. Wenn wir uns von den Widrigkeiten des Lebens nicht unterkriegen lassen, haben wir eine besondere Fähigkeit: Resilienz.

Was ist Resilienz

Resilienz hilft uns, emotionale Ausnahmezustände unbeschadet zu überstehen. Mit ihr überwinden wir emotionalen und gedanklichen Stress ohne negative Folgen und kommen mit schwierigen Umständen zurecht. Das heißt nicht, dass an einem resilienten Menschen alles abprallt wie an einem leblosen Stein. Auch ihn kann etwas niederschlagen - doch er steht nach einem Rückschlag wieder auf.

Das drückt sich auch in dem Begriff Resilienz aus: Der lateinische Ursprung ist das Wort resaliere, was so viel wie zurückschnellen bedeutet. Denn wer resilient ist, federt wie ein Zweig oder ein Grashalm zurück, wenn ihn etwas umwirft. Auch wenn etwas wirklich Schlimmes passiert, erreicht ein resilienter Mensch irgendwann wieder das Niveau an Lebenszufriedenheit, auf dem er sich vorher bewegt hat.

Woher weiß ich, ob ich resilient bin?

Bei manchen löst andauernder Stress psychische Störungen oder körperliche Symptome aus - häufig sogar beides. Resilienz unterstützt uns dabei, uns wieder aufzuladen, statt die unangenehme Situationen einfach nur auszuhalten. Das können resiliente Menschen so gut, weil sie ihre Ressourcen kennen: Sie wissen, was ihnen guttut und was ihnen hilft, wenn es ihnen mal nicht gut geht.

Deshalb sucht die Resilienzforschung nach unseren Stärken, nach den Ressourcen unserer Persönlichkeit, die uns widerstandsfähig machen. Wer seine Stärken und Schwächen professionell analysieren möchte, kann sich an einen darauf spezialisierten Psychiater wenden (ein Psychiater ist Arzt un kann - im Gegensatz zu einem Psychologen - organische Ursachen diagnostizieren). 

Ein solcher Spezialist kann die Persönlichkeitsmerkmale und Fertigkeiten herausarbeiten, die uns in schwierigen Situationen stützen. Ebenso kann ein Experte auf Schwachstellen hinweisen, an denen Stress möglicherweise leichtes Spiel hat.

Kann ich lernen, resilient zu sein?

Eine solche Diagnose hilft auch, zwischen organischen, psychischen und beruflichen Ursachen für Stress zu unterscheiden. Auf dieser Basis lassen sich Wege finden, um diesen Stressfaktoren konstruktiv entgegenzutreten. Dabei zeigt sich, welche Merkmale sich verändern oder erlernen lassen, und welche unveränderlich sind. Unter fachkundiger Betreuung können wir lernen, mit unseren Herausforderungen besser umzugehen. Resilienz lässt sich also durchaus lernen.

Warum ist Resilienz wichtig?

Die eigene Resilienz zu stärken, ist der Schlüssel zu einem guten Leben: Resilienz hilft dabei, ruhig zu bleiben, wenn die anderen Autofahrer wieder nicht wissen, wie man fährt, wenn der Chef Druck macht oder die Großmutter sich über unsere Lebensplanung auslässt. Resilienz schafft Gelassenheit. Und die hilft uns, auch in schwierigen Lebenssituationen besonnen zu bleiben und gestärkt aus einer Krise herauszukommen - wie ein Stehaufmännchen.

Was sollte ein Resilienztraining leisten?

Resilienztraining

Jeder Mensch hat andere Stärken und Schwächen. Das gilt auch für die Resilienz. Dabei muss man zwischen Kompetenzen (Fähigkeiten) und Persönlichkeitsmerkmalen (Charaktereigenschaften) unterscheiden. 

Zum Charakter gehören Dinge wie Energie (Antrieb) Intelligenz, Optimismus oder Begeisterungsfähigkeit. Diese Merkmale kann man gar nicht oder nur schwer verändern. Daher sollten Pessimisten mit wenig Energie und geringer Begeisterungsfähigkeit Aufgaben und Berufe wählen, die nur wenig Resilienz erfordern.

Ein typisches Beispiel für berufliche Fehlentscheidungen kann man bei Lehrern beobachten. Bei dieser Berufsgruppe kommt die emotionale Belastung meistens nicht aus dem Leistungsdruck (Anforderungen an die Qualität und Quantität der Arbeit unter Zeitdruck) wie zum Beispiel bei Chirurgen oder Top-Managern. 

Spätestens nach drei bis vier Jahren wird der Lehrerberuf zur Routine. Der Stress kommt eher aus der sozialen Überlastung, dem Mangel an Wertschätzung und Anerkennung sowie aus der intellektuellen und sozialen Unterforderung (Fachbegriff Boreout-Syndrom). 

Ein Resilienztraining sollte daher nicht versuchen, den Charakter zu verändern, sondern an den einfacher erlernbaren Kompetenzen und Verhaltensweisen arbeiten. Beispiele für Verhaltensweisen resilienter Menschen, und was man daraus lernen kann, wurden oben beschreiben. 

Diese Beispiele zeigen, dass ein Resilienztraining in jedem Fall mit einer validen Diagnose (siehe Kapitel Gütekriterien) beginnen sollte. Nur so kann man feststellen, welche Stärken und Schwächen die betroffene Person hat und wo ein Training Sinn macht, und wie es gestaltet sein sollte (welche Übungen und Maßnahmen wirksam sind). 

Aus diesem Grund hat das Institut für Management-Innovation einen Resilienztest entwickelt und anhand einer Stichprobe von rund 3.000 Personen validiert (auf Wirksamkeit und Nützlichkeit in der Praxis überprüft). Dieser Test zielt auf das berufliche Umfeld mit gesunden Menschen (also nicht auf den klinischen oder rein akademischen Bereich). 

Ausführliche Informationen dazu finden Sie unter den folgenden Links

Falls Sie Interesse an einem Resilienztraining haben, nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf. Vorab können Sie sich auf der Seite Management-Coaching informieren.