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Prof. Dr. Waldemar Pelz - THM Business School Spezialgebiet: Führungskräfteentwicklung und Talentmanagement

Empathie - die Schlüsselkompetenz im Beruf und Privatleben

Wie Sie Ihre Empathiefähigkeiten verbessern können

Empathie ist eine der zentralen Kompetenzen. Ein klares Verständnis und die gezielte Verbesserung der Empathiefähigkeit sind eine solide Grundlage für den Erfolg im beruflichen und privaten Bereich. In diesem Artikel skizzieren wir die verschiedenen Arten der Empathie, ihre Bedeutung und geben praktische Tipps zur Verbesserung dieser essenziellen Fähigkeit.

Definition: Was ist Empathie?

Unser Forschungsprojekt (an der Technischen Hochschule Mittelhessen) mit rund 30.000 Teilnehmern  (Stand Juni 2024) ergab, dass es drei Arten der Empathie gibt:

  • Emotionale Empathie: Das Mitfühlen mit den Gefühlen anderer.
  • Kognitive Empathie: Das rationale Verstehen, wie Gefühle die Gedanken und Motive anderer steuern. 
  • Soziale Empathie: Das Verständnis des Verhaltens sozialer Systeme wie Gruppen, Teams oder Organisationen.

Zusätzliche Informationen zum wissenschaftlichen Hintergrund, einen Empathie-Test und Daten zur den Gütekriterien (Objektivität, Reliabilität und Validität) finden Sie auf der Seite des Forschungsprojektes unter dem folgenden Link

Bedeutung der Empathie: Warum ist Empathie wichtig?

Empathische Menschen sind erfolgreicher darin, ihre Ziele zu erreichen, weil sie besser mit anderen interagieren und bessere zwischenmenschliche Beziehungen schaffen können. Dies gilt für alle Menschen, vor allem aber für Führungskräfte. Durch ihr empathisches Verhalten bauen sie Vertrauen auf, nehmen ihre Vorbildfunktion besser wahr und leiten ihr Teams erfolgreicher, weil sie verstehen, wie man zum Beispiel Teamgeist fördert und andere motiviert. 

Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob Mitarbeiter ihre Führungskraft bei der Umsetzung gemeinsamer Ziele mit Engagement und Lernwillen konstruktiv unterstützen, oder ob sie passiven oder sogar aktiven Widerstand leisten, den Weg des geringsten Widerstands wählen oder sich in ihrer Komfortzone verschanzen. 

Die Vorbildfunktion hat den größten Einfluss auf das Verhalten von Mitarbeitern. Dazu muss die Führungskraft in der Lage sein, sich in die Gedanken- und Gefühlswelt ihrer Mitarbeiter hineinzuversetzen. Das gilt auch für Kunden, Geschäftspartner oder Wettbewerber. Der Weg zum Verständnis dieser Zielgruppen heißt Empathie. Aus diesen Gründen gilt die Empathie als Schlüsselkompetenz nicht nur von Führungskräften.

Empathie ist mehr als nur Mitgefühl oder Verständnis - sie ist eine Fähigkeit, die manche Menschen sehr gut und andere nur mäßig beherrschen. Unsere Umfrage unter fast 20.000 Personen zeigt, dass Menschen, die empathisch sind, in der Regel erfolgreicher sind. Erfolg wird hier als die Fähigkeit definiert, Ziele oder Pläne in konkrete Ergebnisse umzusetzen.

Empathie kann jedoch auch missbraucht werden, zum Beispiel zur Manipulation. Daher ist es wichtig zu verstehen, wie Empathie funktioniert. Unser Empathie-Test kann dazu beitragen, dieses Verständnis zu vertiefen.

Für Führungskräfte ist Empathie besonders wichtig. Sie ist die Grundlage für Vertrauen und vorbildliches Verhalten, zwei Schlüsselelemente erfolgreicher Führung. Empathische Führungskräfte können komplexe soziale Systeme wie Unternehmen verstehen und vorhersagen, wie ihre Worte und Taten auf verschiedene Zielgruppen wirken werden. Dies wird als "soziale Empathie" bezeichnet.

Führungskräfte, die diese Fähigkeit nicht besitzen, können ihr Team mit Personen ergänzen, die diese Kompetenz mitbringen. In komplexen Organisationen wie Matrix-Organisationen oder interkulturellen Teams ist dies besonders wichtig. Das Verständnis und die Fähigkeit, soziale Netzwerke und Systeme zu steuern, verleiht Führungskräften Macht und ermöglicht es ihnen, effektiv zu handeln.

Effektives Training der Empathie 

Zunächst muss man die drei Arten der Empathie unterscheiden. Bei jeder Empathie-Art kann man Stärken und Schwächen haben. Aus diesem Grund ist der oben genannte Empathie-Test so wichtig. Mit ihm kann man ein individuelles Stärken-Schwächen-Profil erstellen. Anschließend geht es darum, die Stärken zu stärken und die Schwächen zu schwächen. 

Die drei Arten der Empathie: emotionale, mentale und soziale

Emotionale Empathie, auch als emotionale Sensitivität bekannt, ermöglicht es uns, die Gefühle anderer Menschen zu teilen und zu verstehen. Sie ist eine fast automatische Reaktion auf die Emotionen anderer und ermöglicht es uns, uns in die Gefühlswelt anderer hineinzuversetzen. Dies ist besonders wichtig für den Aufbau von vertrauensvollen und funktionierenden zwischenmenschlichen Beziehungen.

Kognitive Empathie hingegen bezieht sich auf die Fähigkeit, die Gedanken, Absichten und Motive anderer Menschen zu verstehen. Sie ermöglicht es uns, das zukünftige Verhalten anderer vorherzusagen und nonverbale Botschaften korrekt zu interpretieren. Menschen, die diese Fähigkeit nicht besitzen, können oft nicht erkennen, welche Auswirkungen ihre Worte oder Taten auf andere haben können.

Soziale Empathie ist besonders wichtig für den Aufbau und die Pflege von Beziehungen in sozialen Netzwerken. Sie ermöglicht es uns, die Dynamik von Gruppen und Teams zu verstehen und zu steuern. In der heutigen Arbeitswelt, in der viel Arbeit in Teams oder Gruppen erledigt wird, ist soziale Empathie von entscheidender Bedeutung. Ohne ein Verständnis für die unausgesprochenen Regeln, nach denen diese Systeme funktionieren, ist es schwierig, sie effektiv zu steuern.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Empathie in all ihren Formen - emotional, kognitiv und sozial - eine Schlüsselkompetenz ist, die uns hilft, erfolgreiche Beziehungen aufzubauen und zu pflegen, sowohl im persönlichen als auch im beruflichen Bereich. 

Wenn Sie wissen wollen, welche Art der Empathie bi Ihnen besonders stark (oder schwach) im Vergleich zu anderen ist, sollten Sie den kostenlosen Empathie-Test machen. Diesen finden sie auf der oben genannten Seite zum Empathie-Forschungsprojekt

Praktische Übungen zur Steigerung der Empathie

Emotionale Empathie

  • Aktives Zuhören: Konzentrieren Sie sich darauf, wirklich zuzuhören, ohne sofort zu urteilen oder Antworten zu formulieren. Erfassen Sie die Emotionen hinter den Worten Ihres Gegenübers.
  • Rollenspiele: Versetzen Sie sich in die Lage einer anderen Person und versuchen Sie deren Perspektive einzunehmen.
  • Emotionstagebuch führen: Schreiben Sie täglich auf, welche Emotionen Sie bei anderen Menschen wahrgenommen haben und wie diese Ihr eigenes Verhalten beeinflusst haben.

Kognitive Empathie

  • Perspektivwechsel-Training: Betrachten Sie regelmäßig Situationen aus der Sicht anderer und versuchen Sie deren Gedankengänge nachzuvollziehen.
  • Feedback einholen: Fragen Sie Kollegen und Freunde nach ihrer Wahrnehmung bestimmter Situationen und vergleichen Sie diese Eindrücke mit Ihren eigenen.
  • Lesen von Literatur: Lesen Sie Bücher oder Artikel über Psychologie und menschliches Verhalten.

Soziale Empathie

  • Teamdynamik beobachten: Nehmen Sie an Gruppenaktivitäten teil und beobachten Sie die Interaktionen sowie unausgesprochenen Regeln.
  • Netzwerkanalyse: Erstellen Sie eine Karte Ihrer sozialen Netzwerke (beruflich und privat) und analysieren die Beziehungen zwischen den Personen.
  • Gruppendiskussionen moderieren: Übernehmen Sie die Moderation von Gruppendiskussionen oder Meetings und achten dabei besonders auf Dynamiken innerhalb der Gruppe. Diese und zahlreiche weitere, auf Ihre Person maßgeschneiderte Maßnahmen, setzen wir in unserem Coaching ein: 

Programm (Coaching) zur Verbesserung der Empathie

Um Ihre Empathie zu verbessern, beginnen Sie mit der Diagnose Ihrer Stärken und Schwächen durch unseren Empathie-Test. Dieser zeigt Ihnen, wie stark Ihre emotionale, mentale und soziale Empathie im Vergleich zu anderen ist. Ziel sollte es sein, alle drei Bereiche zu beherrschen, insbesondere wenn Ihre Ergebnisse unter dem Durchschnitt liegen.

Ihre persönlichen und beruflichen Ziele bestimmen, welche Art von Empathie für Sie besonders wichtig ist. Verschiedene Berufe erfordern unterschiedliche Kombinationen empathischer Fähigkeiten. Daher ist es wichtig, diese Ziele festzulegen und einen persönlichen Entwicklungsplan (siehe Link weiter unten) zu erstellen.

Sobald Sie Ihre Ziele und die dazu notwendigen Kompetenzen festgelegt haben, suchen Sie nach Maßnahmen, um Ihre Stärken weiter auszubauen und Ihre Schwächen zu überwinden. Brainstorming kann dabei helfen, Ideen zu finden. Beginnen Sie mit den Fähigkeiten, die am einfachsten zu erlernen sind.

Einige empathische Fähigkeiten sind angeboren und schwer zu erlernen, während andere erlernt werden können. Wenn Sie Schwierigkeiten haben, Empathie zu entwickeln, kann ein Coaching hilfreich sein. Beachten Sie jedoch, dass kein Training oder Coaching Ihre Persönlichkeit verändern kann. Daher ist es wichtig, realistische Ziele zu setzen und einen Beruf zu wählen, der zu Ihren natürlichen Fähigkeiten passt.

Ihre Ziele und die dazu notwendigen Stärken und Maßnahmen sollten Sie in einem persönlichen Entwicklungsplan schriftlich niederlegen. und anschließend mit einer vertrauenswürdigen Person oder mit einem Coach besprechen. Siehe dazu die Seiten

Fazit

Für Fach- und Führungskräfte sowie für Privatpersonen ist es entscheidend, ihre empathischen Fähigkeiten kontinuierlich zu entwickeln. Eine ausgewogene Kombination aus emotionaler, kognitiver und sozialer Empathie ermöglicht es Ihnen nicht nur, Ihre beruflichen Ziele effektiver zu erreichen, sondern auch tiefere zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen.

Beginnen Sie noch heute damit, Ihre empathischen Fähigkeiten zu testen und gezielt zu verbessern – sei es durch praktische Übungen oder wissenschaftlich fundierte Tests wie den Gießener Empathie-Test (GET). Nutzen Sie diese Erkenntnisse als Grundlage für Ihre persönliche Entwicklung sowie für den Erfolg Ihrer Klienten oder Teams.

Empathie ist mehr als nur eine "Soft Skill"; sie ist ein Schlüssel zum Erfolg in einer zunehmend vernetzten Welt.